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MAI 1991 |
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* * * (Hermann Unger): „Der Tilly-Saal des Salzlandtheaters hat seine Bewährungsprobe als Konzertsaal glänzend bestanden. Athmosphäre und Akustik sind ausgezeichnet, die Kammermusik hat in Staßfurt wieder ein Domizil. Der Saal war ausverkauft, auch das ein gutes Zeichen für den Neuanfang. Gertraud und Hermann Müller hatten ein kluges und interessantes Programm zusammengestellt. Jedes der Werke gehörte einer anderen Zeit und einer anderen kulturellen Tradition an. Die ‚Lebensstürme’ des Österreichers Franz Schubert, Volksliedbearbeitungen des Tschechen Petr Eben, eine Suite des in Magdeburg lebenden Ukrainers Alexander Trinko, die ‚Dolly’-Suite des Franzosen Gabriel Faure und fünf ungarische Tänze von Johannes Brahms bildeten eine an Kontrasten und Abwechslung reiche, jedoch gut aufeinander abgestimmte Vortragsfolge. Jedes Stück war ein Kleinod, dennoch sei das von den Pianisten angeregte Werk von Trinko mit seinen Jazzelementen und den an fernöstliche Meditation gemahnenden Passagen besonders hervorgehoben. Das Pianistenpaar bestach durch ein klanglich und rhythmisch exakt zusammenklingendes Spiel. Ob bei den wuchtigen Gliederungsakkorden der Lebensstürme, bei den scharfen Jazzrhythmen von Trinko oder bei den schwelgerischen Melodien von Brahms, immer hatte man das Gefühl vollkommener Übereinstimmung. Die virtuose Technik und die musikalische Sicherheit in der Darstellung der Eigenart jedes Stückes in Verbindung mit dem unprätentiösen Auftreten nahmen das Publikum so für die Künstler ein, dass der Beifall eher den Charakter von Ovationen annahm. Bleibt zu hoffen, dass wir diese großartigen Musiker noch öfters in Staßfurt hören können.“
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Oktober 1990 | Mai 1992
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