* * * (M.H.): „Zahlreiche Besucher erlebten einen interessanten Chopin-Abend in der Stadthalle. Das einheitliche Programm wirkte keinesfalls einförmig, denn der Komponist wurde in Nocturnes, der Ballade g-Moll, dem Scherzo b-Moll und schließlich im Hauptteil mit der großen Sonate h-Moll vorgestellt. Chopin total – in allen Facetten von zart-romantisch bis aggressiv-realistisch, aber niemals als verspielt süßliche Salon-Musik. Zu wie viel Tiefgang im Ausdruck der Pianist fähig ist, bewies am deutlichsten sein Vortrag der h-Moll Sonate. Hatte man bis dahin Symphatie für großes Können und Natürlichkeit der Interpretation empfunden, kam mit den drei letzten Sonatensätzen deutlich persönliche Ausstrahlung ins Spiel. Hermann Müller knüpft große Hoffnungen an sein erstes Konzert im vereinigten Deutschland – er darf es voller Optimismus.“