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So, 06.12.2009, Meisdorf, 11:00 Uhr
Parkhotel Meisdorf
Klaviermatinee mit Werken von Frédéric Chopin




 

Mitteldeutsche Zeitung Aschersleben 09. Dezember 2009
(Ingeborg Pocklitz)

Virtuoses Spiel begeistert Zuhörer
Viel Beifall für den in Aschersleben geborenen Pianisten Hermann Müller

Meisdorf /MZ - Die Meisdorfer Klavier-Matinee der Deutschen Chopin-Gesellschaft ist längst zur Tradition geworden und erfreut sich einer ständig steigenden Zahl von Musikliebhabern. Jetzt musste das Schlosshotel gar „die letzten Stuhlreserven“ aufbieten, denn „nichts ist schlimmer, als Enthusiasten wegschicken zu müssen“ wie Eckhard Proll es in seiner Begrüßung im Namen des Regionalverbandes Aschersleben ausdrückte.
Ein Grund für den überwältigenden Besucherandrang war ganz sicher in der Person des Pianisten zu suchen. Hermann Müller aus Magdeburg ist gebürtiger Ascherslebener und hat seit vielen Jahren einen hervorragenden Ruf als Pianist. (....)
Hermann Müller eröffnete das Konzert mit der Sonate F-Dur/KV 332 von Wolfgang Amadeus Mozart. Im Allegro leicht beschwingt, perlend und übermütig, das Adagio ruhig bewegt und beim abschließenden Allegro assai mit überschäumendem Temperament und hoher Virtuosität spielend, brachte der Künstler den jugendlichen Mozart nahe, der die Sonate mit 22 Jahren in Paris komponierte.
Bei den anschließenden „7 Preludes“ von Claude Debussy konnten die Zuhörer ihrer Fantasie freien Lauf lassen. Die kurzen Stücke sind mit Titeln versehen, die zum besseren Verständnis dienen sollen und poetische Assoziationen wecken. So gelang es Hermann Müller, mit der kleinen, aber feinen Tonmalerei „Klänge und Düfte drehen sich im Abendwind“ sein Publikum regelrecht zu verzaubern. Die lange nachhallenden Töne und sparsam gesetzten Akzente entführten fast körperlich in einen lauen, friedlichen Sommerabend voller Sehnsüchte. Im krassen Gegensatz dazu vermittelten die bedächtigen und schwerfälligen „Schritte im Schnee“ Einsamkeit, Monotonie und Kälte. Beim Titel „Was der Westwind gesehen hat“ braust der Sturm sich austobend über das Meer, und nach der zarten Melodie beim „Mädchen mit den Flachshaaren“ waren beim aufmerksamen Hinhören in der „Versunkenen Kathedrale“ gewaltiger Orgelklang und Glockengeläut zu hören.
Den zweiten Teil des Programms widmete der Pianist ausschließlich Frédéric Chopin und dessen 160. Todestag. Mit der Barkarole Fis-Dur op. 60, fünf Mazurken aus op. 7 und op. 17 und der Polonaise-Fantasie As-Dur op. 61 würdigte Hermann Müller den Komponisten auf eine ganz besondere Art, stellt doch jedes der drei Werke einen Meilenstein im Schaffen Chopins dar. So ist die Barkarole ein Musterbeispiel für Variations- und Verzierungskunst, mit der Mazurka hat Chopin als Pole in fast 60 Kompositionen den heimatlichen Tänzen ein Denkmal gesetzt, und die Polonaise-Fantasie ist die letzte große Klavierkomposition Chopins, die zu seinen originellsten und eigentümlichsten Werken gehört.
Mit stehenden Ovationen und einer Zugabe endete die Matinee, die durch das Können eines bemerkenswerten Künstlers sicher lange nachklingen wird.