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25. APRIL 2010
 

Sonntag, 25.04.2010, Havelberg, 20 Uhr
im Rathaussaal
Recital - Klavierabend mit Werken von Frédéric Chopin




 

Volksstimme Havelberg 28. April 2010 (Klaus-Joachim Lasch)

Meisterhafte Interpretation Chopinscher Musik auf dem Klavier

Havelberg.
Der Magdeburger Konzertpianist Hermann Müller gab am Sonntag ein Konzert, das gänzlich von Musik Chopins geprägt war. Hermann Müller war in der Volksstimme ausführlich vorgestellt. Nun konnte man sein brillantes Spiel, seine Technik und seine Gefühlstiefe bewundern und sich begeistern lassen. Chopin (1810-1849) gehört zu Müllers Lieblingskomponisten und wird anlässlich seines 200. Geburtstages am 1. März besonders häufig gespielt.
Schon mit seinem ersten Titel, einer Barcarole (Gondellied), stellte Müller die Bandbreite der Kompositionskunst von Chopin vor. Vom lyrischen Beginn bis zum grandiosen Schlussteil waren alle Ausdrucksmöglichkeiten vertreten. Bereits während seines zeitweiligen Studiums in Polen befasste sich Hermann Müller besonders mit der Interpretation der Klavierwerke von Chopin. Den meisten Zuhörern war die Klaviermusik nicht vertraut.
Um so mehr konnte man das Spiel des Konzertpianisten bewundern, auch die Teile mit kräftigem Anschlag. Große Konzertsäle hätte er ausfüllen können. Manches Vortragsstück war vielleicht ein wenig zu gewaltig für den kammermusikalischen Charakter des Rathaus-Festsaales. Der Einfluss polnischer und französischer Musik kam besonders bei Mazurken, Nocturnes und Polonaisen zur Geltung. Bei fünf Mazurken (polnischer Volkstanz im Dreivierteltakt) kamen eigenwilliger Rhythmus und Harmonien, künstlerisch verarbeitet zur Geltung. Zwei Polonaisen gehörten zu den Höhepunkten der gesamten Klavierliteratur.
Müllers beeindruckendes Spiel trug den typischen Charakter spätromantischer Musik. Die Zeit der Klassik eines Beethovens und Mozarts war vorbei. Tempogeladen, virtuos und wuchtig bei vollem Klangreichtum wurde die Musik von dem großen Könner Hermann Müller in phantastischer Meisterschaft vorgetragen. Natürlich ging auch dieses Konzert nicht ohne Zugaben zu Ende. Der erste Titel hatte den Anschein eines Abendliedes. Im Gegensatz dazu beendete der Meisterpianist mit der bekannten „Revolutions-Etüde“ sein mit viel Beifall aufgenommenes Konzert.




5. März 2010 | 24. Sept. 2010