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6. APRIL 2008
 

Klavier-Recital Mozart-Debussy-Chopin
Konzert am 06. April 2008, Gardelegen - Rathaussaal




 

Volksstimme 07.04.08 (Anke Kohl):
Minutenlanger Applaus für Meister an der Klaviatur

Fast vier Jahre dauerte es, bis Anette Bernstein den Pianisten Hermann Müller zum Gastspiel in Gardelegen begrüßen konnte. Um es vorweg zu nehmen: Geduld und Standhaftigkeit der Organisatorin hatten sich gelohnt.
„Vor vier Jahren hörte ich ihn das erste Mal bei einem Konzert in der Marienkirche“, erzählt Anette Bernstein, „da sagte ich schon: Den muss ich zum Solokonzert an unseren Flügel holen!“. Diese Überzeugung brauchte sie nach dem Konzert, das Hermann Müller am Sonntagnachmittag im Rathaussaal gab, auch nicht mehr begründen.
Dieses Konzert in viele Worte zu fassen, stellt sich etwas schwierig dar, da schon wenige Worte ausdrücken, welchen Hörgenuss die Gäste erleben durften. Großartig, einmalig, nachhaltig beeindruckend und noch einige andere lobende Attribute mehr sind zur Beschreibung möglich. Besser wäre es in jedem Fall gewesen, sich das Konzert mit Werken von Mozart, Debussy und Chopin selbst anzuhören. Ein wahrer Genuss, den die Gäste im Rathaussaal erlebten, und die vom Spiel des Magdeburger Pianisten begeistert waren.
Mit Mozarts Sonate in F-Dur begann das Konzert, gefolgt vom bekannten Türkischen Marsch Mozarts, an dem sich wohl schon viele Klavierschüler versucht haben, in beeindruckender absoluter Klarheit und Virtuosität. Die Lebendigkeit der Melodien und die Ausdruckskraft, die Hermann Müller in sein Spiel legt, lässt verwundern darüber, welche Harmonien nur zehn Finger auf einer Klaviatur zu erzeugen im Stande sind.
Ruhiger, getragener, teilweise schon melancholisch klangen dagegen Debussys „7 Preludes“. Ein besonderes Faible hat Müller für die Werke Chopins entwickelt. Das „Andante spianato et Grande Polonaise brillante“ sollte den Abschluss des Konzertes in Gardelegen bilden. Doch ohne Zugabe ließen die Zuhörer den Künstler nicht den Saal verlassen. Nach minutenlangem Applaus erklang ein Nocturne von Chopin.




24. Mai 2008