Halina Czerny-Stefanska (1922 – 2001)
studierte bei Alfred Cortot an der Ècole normale in Paris sowie bei Jósef Turczynski (einem Schüler Paderewskis) und Z. Drzewiecki in Warschau und Krakau. 1949 errang sie – zusammen mit Bella Dawydowitsch – den 1. Preis beim Internationalen Chopin-Wettbewerb in Warschau.
Seit dieser Zeit wurde sie vor allem als Chopin-Interpretin bekannt und konzertierte in Soloabenden und mit bedeutenden Orchestern und Dirigenten in ca. 40 Ländern in der ganzen Welt. Sie gilt als eine der besten Interpretinnen der Werke Chopins. Ihr Stil ist gekennzeichnet durch makellose Technik, starken Ausdruck, klare formale Konzeption und einen schönen Ton. Sie spielte für Schallplattenfirmen im In- und Ausland, beteiligt sich ständig an zahlreichen Chopin-Festspielen (Duszniki, Mariánské Lázne [Marienbad] und Edinburgh) und war mehrmals Mitglied der Jury beim Internationalen Chopin-Wettbewerb in Warschau.

Ein Nachwuchsklavierwettbewerb in Plock (PL) ist nach den Stefanskis benannt.

.

.

.

Foto: Als Student im Unterricht von Halina Czerny-Stefanska. Internationales Musikseminar Weimar 1970.


Nachruf
aus der polnischen Fachpresse:

Am 30. Juni 2001 verstarb in Krakau nach schwerer Krankheit im Alter von 79 Jahren Halina Czerny-Stefanska, die Gewinnerin des Chopin-Wettbewerbs 1949 und eine der bedeutendsten Persönlichkeiten im polnischen Musikleben der zweiten Hälfte des XX. Jahrhunderts.
Sie wurde in Krakau geboren, ihr Vater, der Pianist Stanislaw Szwarcenberg- Czerny, war ihr erster Lehrer. Als Zehnjährige nahm sie am gesamt- polnischen Talentewettbewerb teil, wo sie u.a. das Alfred-Cortot-Stipendium errang. Zu diesem legendären Pianisten, dem Schüler des Schülers von Chopin, fuhr sie also in die Lehre nach Paris. Dann lernte sie in Warschau bei einer anderen pädagogischen Berühmtheit, Jozef Turczynski (einem Schüler Paderewskis). Den Zweiten Weltkrieg verbrachte sie in Krakau, wo sie auf privaten Konzerten spielte und ihren künftigen Mann, den hervorragenden Musiker Ludwik Stefanski kennen lernte. Ihre Laufbahn begann mit dem Chopin-Wettbewerb 1949. Halina Czerny-Stefanska belegte dabei den ersten Platz ex aequo mit der Russin Bella Dawidowitsch. Sie spielte Mozart, Beethoven, Schumann und Liszt, Kammermusik, aber berühmt wurde sie als Chopin-Interpretin. In den letzten Jahren war sie Preisrichterin unzählig vieler Klavierwettbewerbe. Sie gab nach wie vor Konzerte, noch vor kurzem war sie auf Tournee in Israel. 2000 gab sie mit ihrer Tochter, der Clavecinistin Elzbieta Stefanska, eine CD unter dem Titel "Polish dances" heraus.

Foto: Halina Czerny-Stefanska und Ludwik Stefanski beim Internationalen Musikseminar in Weimar (1970).