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9. NOVEMBER
 

Sonntag, 09.11. - 17.00 Uhr
GARTENSAAL IM GESELLSCHAFTSHAUS
MUSIK AM NACHMITTAG
Konzert zum 180. Todestag von Franz Schubert
Ks. Ute Bachmaier, Sopran - Roland Fenes, Bariton - Yoichi Yamashita, Violine -
Georg Dengel, Klarinette - Marcel Körner, Violoncello - Hermann Müller, Klavier
Werke von Franz Schubert




 

Volksstimme 11. November 2008
(Liane Bornholdt)

Konzert zum 180. Todestag von Franz Schubert
Verzauberung mit Instrument und Gesang

Magdeburg.
Am 19. November vor 180 Jahren starb Franz Schubert noch nicht 32-jährig. Bis dahin hatte er bereits 660 Lieder komponiert, jedes von ihnen ein Meisterwerk, neun Sinfonien, Klavier- und Kirchenmusik, verschiedene Bühnenwerke und eine große Zahl an Kammermusikwerken.

Am Sonntag gestaltete der Magdeburger Pianist Hermann Müller mit Musikfreunden ein Konzert zum 180. Todestag Franz Schuberts mit Kammermusik und Liedern im Rahmen der Reihe „Musik am Nachmittag“ im Magdeburger Gesellschaftshaus.
Zu Beginn spielten Hermann Müller am Flügel und Yoichi Yamashita, Violine, Schuberts D-Dur-Sonate D 384. Sie gehört zu einer Reihe von vier Sonaten, die Schubert erst 20-jährig komponierte, und die noch sehr stark von Mozart beeinflusst sind. Das Spiel zeichnete sich vor allem durch eine außerordentlich gut gelungene Konversation der beiden Instrumente aus. Sowohl in der Tempogestaltung und in der Dynamik als auch im tonlichen Ausdruck gingen beide Künstler mit großer Genauigkeit und Aufmerksamkeit aufeinander ein. Geige und Klavier „unterhalten“ sich in dieser Sonate im temperamentvollen Wechsel, mal ruhig fließend, mal schwärmerisch singend und dann wieder in energischen Steigerungen und dramatischen „Streit“. Dabei schöpften beide Künstler eine breite Palette an klanglichen Varianten des Spiels aus.

Der nächste Programmteil war Schuberts Liedschaffen gewidmet. Roland Fenes sang, von Hermann Müller am Klavier begleitet, fünf Lieder, darunter so bekannte wie „An die Musik“ und „Ständchen“ („Leise flehen meine Lieder“). Roland Fenes beherrscht mit sehr schöner Wärme und besonders in den tiefen Lagen modulationsreicher Stimme alle Facetten des sängerischen Ausdrucks. Vielleicht ein bisschen schwergewichtig und nicht ganz so schwärmerisch wie man es meist hört, das hymnische „An die Musik“, aber dafür mit zauberischer Leichtigkeit „Geheimes“ und energisch und doch heiter „Die Taubenpost“. Zum Abschluss erklang „Der Musensohn“, sehr schnell und mit einer eindrucksvollen Beweglichkeit der Stimme. Roland Fenes hat sich als guter und interessanter Liedgestalter erwiesen.

„Der Hirt auf dem Felsen“ D 965 gehört gleichermaßen zu Schuberts Liedschaffen wie zu seiner Kammermusik. Kammersängerin Ute Bachmaier, Sopran, Georg Dengel, Klarinette, und Hermann Müller, Klavier, gestalteten eine tief ergreifende wunderbare Musik. Ute Bachmaier gelang eine Interpretation, die den berühmtesten Aufnahmen dieses Werkes in nichts nachstand, wunderbar artikuliert, emotionsreich gestaltet mit Glanz und feinster Empfindung in der Stimme. Die Instrumentalisten haben das Werk ebenso tief empfunden musiziert, farbenreich und ausdrucksstark die Klarinette, wunderbar beweglich und leuchtend das Klavier.

Nach der Pause erklang mit dem Es-Dur-Trio für Klavier, Violine und Violoncello ein Werk, das zweifellos zu den Höhepunkten der Kammermusik zu zählen ist. Das Cello war eines der Lieblingsinstrumente Schuberts, und neben Hermann Müller, Klavier und Yoichi Yamashita, Violine, war hier Marcel Körner mit dem Violoncello zu erleben. Alle drei haben das Publikum mitgerissen und verzaubert. Auch hier bestach das ausgezeichnete Zusammenspiel, das auch jeweils ganz charakteristische und eigensinnige Solopartien einschloss. Hermann Müller beherrschte die sehr anspruchsvolle Partie in jedem Moment mit hervorragender Technik, sehr schönem weichen, doch kraftvollen Anschlag, perlend, glänzend. Auch die Geige beeindruckend, singend, dynamisch, fein differenziert und klangschön. Wunderbar aber vor allem Marcel Körner mit dem hinreißenden Klang seines Cellos, schöner Empfindung und ausgezeichneter und genau durchdachter dynamischer Gestaltung. Das Trio wurde zum krönenden Abschluss eines wunderbaren Konzertes.




2008 | 3. November