Klavier-Recital Mozart-Debussy-Chopin
Konzert am 24. Mai 2008, Waldheim, Rathaussaal

Döbelner Allgemeine Zeitung 26. Mai 2008 (Hagen Kunze)

Förderer am Klavier
Effektvolles Spiel von Hermann Müller

Waldheim. Diesen Pianisten wird die Döbelner Kreismusikschule vielleicht zum Lehrer ehrenhalber ernennen. Denn kurz nachdem Hermann Müller der Institution, bei der er einst selbst Klavierstunden erhielt, Hilfe für talentierte junge Schüler anbot, vermeldete die Musikschule den größten Erfolg ihres Bestehens: die Teilnahme eines ihrer Pianisten beim Bundeswettbewerb „Jugend musiziert“.
Da ist es selbstverständlich, dass die Schule solch einen Förderer auch selbst zum Konzert einlädt. Gleichzwei Klavierabende spielte Hermann Müller am Wochenende – zunächst am Freitag in der intim-privaten Atmosphäre des Döbelner Klosterguts, dann tags darauf im Waldheimer Rathaussaal, der zweifellos einer der schönsten Konzertorte des Landkreises ist. (.......)
So konnten die anwesenden Schüler durchaus etwas vom namhaften Pianisten lernen. Beispielsweise, wie man unterschiedlichste Werke stilsicher und technisch tadellos spielt. Ob die impressionistischen Klanggemälde eines Claude Debussy, die zeitlos-schöne Klassik eines Wolfgang Amadeus Mozart oder Frédéric Chopins sinnliche Romantik – Hermann Müller präsentierte sich in seinem gut 90-minütigen Soloprogramm gleich mit Werken aus drei grundverschiedenen Epochen.
Beeindruckend gerieten vor allem Mozarts Sonaten – gerade weil der namhafte Gast auch hier die technisch vertracktesten Kompositionen mit einem überzeugenden Schuss an Individualität zu garnieren wusste. Was wiederum dafür sorgte, dass beispielsweise der Variationssatz der A-Dur-Sonate bis in die Schlusstakte hinein spannend und effektvoll gestaltet wurde. Der Virtuosität tat derlei Klangsinn erfreulicherweise keinen Abbruch: Denn im Schlusssatz – dem berühmten „Rondo alla turca“ nahm Müllers Fingerfertigkeit bisweilen sogar atemberaubende Ausmaße an.